JKD

Bruce Lee - Interview

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Tao of Jeet Kune Do

 

DIE MARTIAL ARTS, BOXEN EINGESCHLOSSEN

 

Die Martial Arts (Kampfkünste) basieren auf Einsicht, harter Arbeit und totalem Verständnis der Fertigkeiten (skills). Kraft-Training und die Gewaltanwendung sind leicht, aber das totale Verständnis all der Fertigkeiten der Kampfkünste ist sehr schwer zu erlangen. Um zu verstehen, musst du alles über die natürliche Bewegung in allen lebenden Dingen studieren. Natürlich, du kannst die Kampfkünste von anderen verstehen. Du kannst das Timing (den Zeitablauf) und die Schwächen studieren. Nur zu wissen, dass dir diese zwei Elemente die Kapazität geben, ihn ziemlich leicht niederzuschlagen.

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ANGRIFF TAKTIKEN

 

Grundkörperhaltung

 

Egal, ob man angreifen, oder sich verteidigen möchte, diese Grundkörperhaltung ist eine Voraussetzung.

Beide Beine ein wenig breiter als schulterbreit auseinander, die Ferse des vorderen Fußes leicht anheben, die Zehen stehen fest am Boden.

Den hinteren Fuß nach außen drehen. Der Mittelpunkt zwischen beiden Füßen sollte etwas vor dem Schwerpunkt des Körpers liegen. Beide Knie etwas nach innen drehen. Arme und Beine verhalten sich wie gespannte Federn - bereit, den ganzen Körper jederzeit in Bewegung zu setzen.

Die hintere Ferse anheben. Der vordere Ellenbogen befindet sich ein wenig tiefer als die Schultern. Die Hände sind zu Fäusten geballt, die eine etwa 10 cm vor der Brust. Achtet darauf, die vordere Hand nicht zu hoch zu heben, da ihr euch sonst die eigene Sicht versperrt. Wenn ihr sie allerdings zu tief haltet, leidet eure Schnelligkeit darunter. Den Blick solltet ihr auf eure Hand richten. Ein wenig nach vorne beugen. Spannt den ganzen Körper wie eine Katze, die sich gleich auf eine Ratte stürzt.

Der einzige Unterschied: die Nasenspitze, die vordere Hand und die Zehenspitzen sollten eine gerade Linie bilden. Das ist wichtig für die Verteidigung.

Die Körperhaltung muss natürlich nicht immer gleich sein. Wenn ihr die rechte Hand und den rechten Fuß geschickter bewegen könnt, als die linke Hand und den linken Fuß, dann könnt ihr den Rechte-Faust-Stil anwenden, wenn es sich umgekehrt verhält, den Linke-Faust-Stil.

Wenn der Gegenkämpfer sich weiter entfernt von euch befindet, dann könnt ihr die Hände ein bißchen tiefer halten. Aber egal, welche Haltung ihr anwendet, 3 Prinzipien müssen immer eingehalten werden:

1. Aus der Grundkörperhaltung muss es einfach sein, einen Angriff zu starten. Der Ma-Schritt ist einer der grundlegenden Schritte im JKD. Er ist stabil, aber auch beweglich. Wenn ich den Ma-Schritt zum angreifen einsetzen möchte, muss ich zuerst meinen Schwerpunkt regulieren. Dafür braucht man jedoch Zeit. Und diese Zeit wird der Gegner ausnutzen, um mich anzugreifen.

Beispiel: Die Körperhaltung des Gegners ist ziemlich tief. Ich greife ihn an, er muss seinen Schwerpunkt neu regulieren, um mich abwehren zu können. Ich versuche das zu verhindern, lasse keine Bewegung zu. Es ist ihm deshalb nicht möglich, einen Gegenangriff zu starten.

 

- Gegner: Linke-Faust-Stil, ich R-F-S, Gleitschritt nach vorne, mit vorderer aufrechter Faust schlagen, dann linke Faust, Gegner wehrt ab, nach rechts drehen um die eigene Achse, mit Rückhandfaust schlagen.

 

Der Gegner muss zuerst seinen Schwerpunkt nach oben verlagern, wenn er mich abwehren oder zurückschlagen möchte. Dafür benötigt er Zeit. Ich greife offensiv an und bin damit im Vorteil.

Wenn er dagegen die Hände zu hoch hält, ist er zwar beweglicher, aber er wird seinen Schwerpunkt verlieren.

Wie man den Gegner angreift, wenn er eine aufrechtere Körperhaltung eingenommen hat: Ich versuche einfach, seinen Schwerpunkt zu treffen.

 

- Gegner: Linke-Faust-Stil, ich R-F-S, Gleitschritt nach vorne, mit rechter Faust antäuschen, ducken, dabei nach rechts drehen, in die Hocke gehen (der Rücken ist dem Gegner zugewandt), mit den Händen am Boden abstützen, das rechte Bein zieht dem Gegner mit einer rotierenden Bewegung die Beine weg. (Das linke Knie ist angezogen, das rechte Bein gestreckt.)

 

Das war das 1. Prizip der Kampfkörperhaltung: sich günstig zu bewegen.

2. Das 2. Prinzip betrifft die Verteidigung. Wie bereits erwähnt, sollten die Nasenspitze, die vordere Hand und die Zehenspitzen eine gerade Linie bilden. Wenn mein Gegner jetzt versucht, mich anzugreifen, muss er erst diese Linie durchbrechen. Es ist viel einfacher, die Verteidigung auf eine Linie zu konzentrieren.

Körperhaltung des Gegners: Hände zu hoch - seine Verteidigung zeigt eine sehr große Lücke. So wird es mir möglich sein, ihn schwer zu treffen.

 

- Gegner: Linke-Faust-Stil, ich R-F-S, Gleitschritt nach vorne, mit rechtem Bein - der Wade - Schlag auf die untere Körperhälfte.

 

Sein Körper und seine Beine bilden eine Fläche, die mir zugewandt ist, das bietet mir eine große Angriffsfläche, die ich zu treffen versuche.

Aus dieser Körperhaltung heraus muss man sehr schnell und ohne jegliche Vorzeichen angreifen oder sich verteidigen können. Wenn ich beispielsweise aus dieser Haltung heraus mit der Faust angreife, dann kann ich sie auch schnell wieder zurückziehen, und lasse ihm so überhaupt keine Chance, zurückzuschlagen. Außerdem hat er keine Chance, meine Bewegungen einzuschränken. Das war das 3. Prinzip.

 

Wie man diese Körperhaltung trainieren kann:

2 Übungsmethoden:

1. Man übt vor einem großen Spiegel und versucht, sich selbst zu korrigieren: Ist die Bewegung schnell genug? Ist meine Angriffsfläche so gering wie möglich? Gebe ich dem Gegner Hinweise auf meine nächste Bewegung?

2. Man versucht aus dieser Körperhaltung heraus Angriffs- bzw. Verteidigungsbewegungen zu starten. Die Faust muss z. B. nach dem Angriff schnell zurückgezogen werden können. Das ist bei jedem Kampf erforderlich.

 

Bruce Lee sagte einmal, ein Kampf sei letztendlich nur eine Reihe von Bewegungen. Die Technik dieser Bewegungen - also die Schritte - spielen dabei natürlich eine sehr große Rolle. Egal, ob du mit der Faust oder mit dem Fuß angreifst, du musst auf der richtigen Position stehen. Erst dann kannst du den Gegner treffen. Es verhält sich so, wie mit einer Kanone: Ist die Kanone auf der falschen Position, kann keine Kugel ihr Ziel treffen.

 

 

Wir lernen zuerst den

 

Vorwärtsgleitschritt:

 

Der vordere Fuß gleitet einen Schritt nach vorne, der hintere Fuß kommt einen halben Schritt nach. Der entscheidende Punkt ist das Gleiten. Der Körper bleibt dabei völlig ruhig. Somit verrät man dem Gegner seine nächsten Schritte nicht. Er kann meine Absicht nicht voraussehen. Und bevor er es begriffen hat, bin ich schon in den Bereich eingedrungen, der es mir ermöglicht, ihn zu treffen.

Ein Fehler, den man dabei gerne macht, ist, dass man den vorderen Fuß zu weit anhebt. Wenn das vom Gegner erkannt und verhindert wird, kann man nicht mehr in den Bereich gelangen, in dem ein Angriff möglich ist. Somit kann diese Aktion ihren Zweck nicht mehr erfüllen.

 

Beispiel:

Der Gegner befindet sich in der Grundstellung - LFS, ich RFS. Ich rutsche vor in den Angriffsbereich, und zwar bis zu der Stelle, dass ich mit meinem rechten Fuß kurz vor oder neben seinem linken Fuß bin. Damit befinde ich mich in einer günstigen Position, um den Gegner zu treffen. Z. B. rechte Hand schlägt oben und unten, dann hintere aufrechte Faust.

 

Gegenangriff, wenn ich in der Verteidigung bin:

Dafür muss ich wieder eine günstige Position einnehmen. Wenn der Gegenkämpfer mich mit der Faust zu treffen versucht, dann rutsche ich nach vorne und schlage zurück. 2 Schritte, ein Schritt vorderer Fuß, ein halber Schritt hinterer Fuß, dabei die Absicht gut verbergen.

RFS, Vorwärtsgleitschritt, rechte Faust, dann Kick mit rechtem Bein (mit Spann).

 

Wenn der Gegner mich offensiv schlägt, wenn er z. B. meinen Arm angreift, dann stehe ich auf der günstigen Position und blockiere ihn, wenn er das Bein anhebt.